08.02.2015 17.30 Uhr

Nach einer Woche Praxis,Jetlag und unendlichem Papierkram versuch ich heut,den ersten Teil meines Versprechens einzulösen,eine kurze Aufklärungsschrift über Sex auf den Philippinen,speziell,der Mangyans.
Die Abrechnung werd ich gegen Mitte der Woche zum Schluß abliefern.

Spricht man über Sexualität auf den Philippinen,muß man wissen,daß die katholische Kirche praktisch Staatsreligion ist und die morlischen Gesetze prägt.
Meine Staffangehörigen,fünf Krankenschwestern,die Haushälterin und der Fahrer,hatten sehr offen
auf meine Fragen geantwortet aber auch immer betont,daß natürlich ganz sicher in Manila (der Hauptstadt) „alles ganz anders „ ist.

Zwei Dinge sind mir aufgefallen,welche jedenfalls fürs ganze Land gültig sind:
Eine Scheidung ist so gut wie unmöglich; nur möglich entsprechend der Regeln der katholischen Moraltheologie!
Allerdings ist Trennung durchaus geduldet und auch das Zusammenleben mit einem andren
Partner.
Eine gleichgeschlechtliche weibliche Partnerschaft/Liebe gibt es einfach nicht..
Allerdings ist die männliche Homosexualität völlig akzeptiert und wird in der Öffentlichkeit so sichtbar ausgelebt,wie wir es hier in Deutschland nicht kennen(!) :Selbst in kleinen Provinzdörfern
findet man sehr gut gestilte,auf weiblich getrimmte junge Männer,die am Alltagsleben selbstverständlich und praktisch unbeachtet teilnehmen.
Die sehen oft so unverschämt gut aus,daß man auf den ersten Blick (und manche sicher auch auf den zweiten…*s*) sehr wohl drauf reinfallen kann!
Wenns dann ans Eingemachte geht,kann man es auf den Punkt bringen:

Die Frauen  -jedenfalls die der Unter- und Mittelschicht- können/dürfen ihre Bedürfnisse nicht artikulieren.

Nicht nur die Mangyanfrauen,sondern auch die der Lowländerfrauen,welche ich fragte,berichteten übereinstimmend,daß:
die Aufforderung zum Sex ausschließlich vom Mann ausgeht und bei allen auf die selbe Weise: leichtes Kratzen am Unterarm heißt dann :“auf gehts“ und: … eine Verweigerung sei nicht möglich…!

Lallyn wohnt an ihren freien Tagen immer wieder ,eine Stunde von der Straße entfernt, in ihrem Mangyandorf bei Mann und Kind.Auf Grund ihres Berufs als Krankenschwester hat sie dort eine hervorgehobene Stellung und ist,trotz ihrer jungen Jahre,Beraterin vieler Frauen dort.
Eine häufige Frage sei : „der Mann will Sex,kann aber nicht…“:
Sie muß dann erklären,den Penis zu manipuliueren…usw
„die meisten Frauen sehen den Penis ihres Ehemanns ein Leben lang nicht“.
Alles geschieht im Dunkeln und das schnell und der ganze Akt ist von „großer Scheu“ geprägt!

„Scheu“ ,“Scham“, „shy“, „hiya“ (auf tagalog); es ist das meist verwendete Wort,wenn es um Schilderung,Erklärung von Gefühlen geht.
Je näher die Dörfer an der Straße liegen, wenn sie mit Elektrizität versorgt sind und die Möglichkeit zum Fernsehen besteht,werden diese Verhaltensregeln langsam,sehr langsam, aufgeweicht.

Ach ja: geküßt wird bei den Mangyans (und auch bei vielen Lowländern) NICHT!… kennen sie nicht, können nichts damit anfangen; und gestreichelt wird auch nicht; Zärtlichkeit findet nicht statt.

Und als ich mich einmal mit meiner Fragerei noch weiter vortraute und nach „sixty nine“, oralem Sex fragte, schlug mir eine Welle der Empörung,gemischt mit ausdrucksvollem Ekel entgegen (beide Bevölkerungsgruppen),
sodaß ich mich mit weiteren Fragen in philippinischer Scheu zurückhielt…!
Allerdings flüsterte mir Garry,der Fahrer, beim Abschied mit verschwörerischem Lächeln ins Ohr:
„sixtynine“,wirklich….!

Zusammenfassen kann man sagen,daß die Philippinos und -as, natürlich besonders die Mangyans,
in der „Vor Oswald Kolle Zeit“ leben. Die Jüngeren unter euch sind davon schon so weit entfern, daß sie den Namen aber ruhig mal googeln sollten…!

So,ich könnt euch noch mehr erzählen.Etwa von den staatlich verordneten Massenhochzeiten der Mangyans,ihren Bestattungsriten und mehr.
Aber einiges muß ich mir auch aufheben,wenn ich das nächste Mal dort unten arbeite und ich noch intensiver abseits der Medizin ins Leben der Mangyans eintauche.

Bis dann!!!

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