Eine kleine Weltreise : von meinem Häuschen nahe Abra de Ilog auf der Insel Mindoro mit der Fähre nach Batangas mindestens 2 1/2 Stunden, einem großen Hafen auf dem „Festland“ (Hauptinsel); und von dort mit der großen Nachtfähre nach Odiongan (um 21 Uhr),der größten Hafenstadt auf Romblon (mit 25 Verwaltungsgebieten -Eingemeindungen- ca 50 000 Einwohner), in dem auch das Kinderheim seinen Sitz hat.
Nach einer durchwachsenen,durchgeschaukelten, Nacht wurde ich dann von meiner „alten“ Freundin Leocelyn im „KinderSUV“abgeholt.
Leocelyn hab ich schon in meinem Bericht vom 20.Juli 2022 (rechte Seite auf der Startseite anklicken,dann „weiterlesen“) vorgestellt;eine ungewöhnliche Lebensgeschichte (lohnt sich!).Sie ist jetzt die Leiterin und arbeitet mit zwei Pflegekräften und einer Sozialarbeiterin,sowie einigen ZuarbeiterInnen und betreut derzeit 14 Kinder.
Hier sollte ich doch noch auf die Trägerin dieses Hauses eingehen, es ist die Ruel Foundation (s.Google) eine Neuseeländische Hilfsorganisation,die inzwischen in vielen Ländern arbeitet arbeitet und sich zum Ziel gesetzt hat,vergessenen und unerwünschten Kindern zu helfen und inzwischen tausenden von Kindern ein Heim und zu einer würdevollen Zukunft verholfen hat. Ich werde nachher noch die Schicksale einiger Kinder von Romblon berichten.Die Spanne der versorgten Kinder reicht von schwersten sozialen Spannzngen bis zu Operationen an zB Lippen-Kiefer- Gaumenspalten.
Links das Auto mit Leocilyn; rechts nicht zu glauben,daß in diese Kiste (locker!) 10 Kinder zwischen 2 und 12 Jahren sowie 3 Pflegerinnen und jetzt zB ein Gast transportiert werde; dazu: Ein- und Auszug beim Auto funktionieren völlig reibungslos und bei der Fahrtherrscht ein angenehmer Geräuschpegel *s*! Das Kinderheim wurde vor Kurzem von der Gesellschaft gekauft,nachdem es vorher gemietet war.Es ist schon etwas in die Jahre gekommen und etwas beengt,aber es ist ausreichend Platz für alle;zudem wird es zZt ausgebaut,erweitert,um zB für den Staff eigene Zimmer zu bekommen und die Schlafräume auszuweiten. Trotz aller Beschränkung wirkt alles sauber… wie man eseben bei so vielen Kindern erwaten darf. Man merkt,die Größeren haben auch ihre Aufgaben,die nicht aufgezwungen wirken. Das Wichtigste aber: alle Kinder wirken ausgeglichen und sind irgendwie sehr angenehm…ich kannes nicht anders beschreiben! Und sehr anhänglich! Sofort nach meiner Ankunft werde ich belagert,überall hängen sie an mir rum; man merkt es ihnen an,wie gut es tut,gestreichelt zu werde…. Um ehrlich zusein,ich habe natürlich einen Bonus:gelegentlich schick ich etwas Geld von mir,damit die Kinder zB zusammen ins Schwimmbad gehen (s. Bilder im Artikel über Leocilyn),dann wird noch von zuHause zubereitetes Essen und Trinken mitgebracht und es wird zum Fest; oder ein Geburtstag kann mit besonderem Essen gefeiert werden und immer werd ich als Doktor Peter als Spender genannt,der evtl mal zu Besuch kommt… also setz ich mich schon ein wenig ind gemachte Nest: aber dennoch,es tut irgendwie saugut!!!
Um es aber vorweg zu sagen: den Kindern fehlt es an nichts,was Verköstigung,Kleidung oder auch Zwendung betrifft! Die Mahlzeiten sind sehr ausgewogen! Leocelyn geht zB immer,um 4 Uhr morgens zum Markt,um ganz frisches Gemüse zu bekommen! Es wird überlegt gekocht und alles frisch zubereitet. Und das merkt man den Kindern auch an: sie sind einfach normal ernährt! Am 2. Tag hab ich sie auf Wunsch von Leocelyn alle durchgecheckt Ergebnis: soviel wie keine gesundheitlichen Schäden,insbesonders kein Hinweis auf Anämien,bei keinem der Kinder.Ich hab den Vergleich zum Dschungel,als ich häufig bei den „German Doctors“ die Eingeborenen durchuntersuchte: Anämien en mass,dazu total zerstörte Zähne,schon im Kleinkindesalter,durch den vielen Zucker… die vitaminreiche Nahrung und die tägliche konsequente Zahnpflege tragen ihre Früchte!
Ich war total begeistert,wie ihr meinen Schilderungen entnehmen könnt!
Praktisch alle Kinder sind ausgeflippt,als ihnen mitteilte,daß ich sie zu Jollibee zum Essen und Trinken einlade: Jollibee ist die philippinische Hühnchen- Antwort auf Burger -Mc Donalds! Der Traum jesdes phillipinischen Kindes aber auch vieler Erwachsenen! So was gibts halt nicht im Kinderheim…dafür ist kein Geld da (muß wohl auch nicht!). Ostern,Weihnachten und Gebuststag in Einem!
Selbst für philippinische Passanten wars wohl ungewohnt,wie schnell so viele Kinder aus diesem Auto hervorquollen! und dann dort vor Freude herunhüpften… und dann das Essen trotzdem dizipliniert und unendlich spannend,zuzusehen:
Facit: ein total gelungenes Fest!!! und schön wars (trotzdem ich wohlweislich auf das Hühnchen verzichtet hab und einem burgerähnlichem Weichbrötchen den Vorzug gegeben hab!)! Ach ja,und Eis satt gabs noch zum Abschluß!…. Ein tolles Erlebnis (wie gut gehts uns allen doch!…)
Ein paar Schicksale der Kinder will ich euch aber nicht ersparen;in Kurzfassung:
J. 7Jahre,Junge: Vater nicht auffindbar.´;leidet darunter,dß Mutter kein Wort mit ihm spricht; ein Großonkel bringt ihn zur Großmutter,die irgendwann überfordert ist; entwickelt sich zum Rumtreiber ohne feste Schlafstelle.Ein Polizeioffizier erbarmt sich seiner,läßt ihn bei sich schlafen; das Sozialamt bringtihn schließlich zum Heim. Habe nach Aussagen der Psychologen einen starken Überlebenswillen,sei nicht nur clever ,sondern auch sehr intelligen.
3Geschwister,die zusammen untergebracht sind.Mutter und Stiefvater haben zusammen 12 Kinder,3 Fehlgeburten.Sehr häufige Umzüge,kein Geld; ungewisse Zukunft: –J, Mädchen, 2Monate –Ch. Junge, 4 Jahre hat Hör – und Sprachprobleme ,wird demnächst in eine Spezialklinik eingewiesen –B. Mädchen,2Jahre fröhlich,sehr anhänglich (kann ich bestätigen), ist dem 4järigen Bruder sehr verbunden.
M.M. Junge, 3Monate Schwer arbeitender Vater (Marmorsteinbruch),schlechter Verdienst. Um dem Jungen später ein besseres Leben zu verschaffen,:ZUR ADOPTION FREIGEGEBEN!
E. Junge, 4Jahre ; Mutter, 15jährig, wurde von ihrem Vater vergewaltigt und schwanger. Er sitzt im Gefängnis. Mutter besucht weiter die Schule; ZUR ADOPTION FREIGEGEBEN
L. Junge, 4Jahre 15 jährige Mutter hatte ein Verhältnis mit ihrem Schwager.Als sie schwanger wurde verstieß sie die Familie. Das Sozialamt kümmerte sich um sie und brachte L. nach der Geburt im Krankenhaus direkt zum Heim. (er sagte bis vor Kurzem immer Mamma zu Leocelyn…). ZUR ADOPTION FREIGEGEBEN
2 Geschwister sind vorübergehend von der Sozialbehörde untergebracht worden,bis Eltern bessere Arbeit gefunden haben.Sie waren völlig unterernährt,weil keinerlei Einkommen da war! CH 8 Jahre, Mädchen und J. 10 Jahre, Junge
usw, usw
Nun noch etwas Versöhnliches zum Abschluß: Wir alle waren (mit vielen anderen Kindern und Jugendlichen) zu einem Fest mit Essen und Trinken eingeladen:
Wie ihr euch vorstellen könnt,fiel mir der Abschied sehr schwer und nur das Versprechen,wiederzukommen … natürlich mit Jollibee… hat’s leichter gemacht!
Nach einer langen Nachtfahrt bin ich schließlich gut gelandet und Kitty und ich werde ab morgen zusammen die weiteren Einsätze vorbereiten.
Bis dann,und guts Nächtle!