21.01.2015

Mittwoch,den 21.01.2015 22 Uhr

Seit gestern läuft also meine letzte RC (Rolling Clinic).Alle Ambulanzplätze,welche ich in diesen 10 Tagen anfahre,kenn ich schon vom letzten Jahr.

Heute waren wir in Dumilig,und ich hab mich von Anfang meines Einsatzes drauf gefreut:es ist mein Lieblingsplatz.
Die Landschaft ist einfach nur ein Traum: ein weites Tal mit Flüßchen,umgeben von nahen, sanften Hügeln,kaum bewaldet,fern die hohen Berge.

    

    

    

(  unten im Tal sieht man den Ambulanzplatz…)
Ein blöder Ausdruck:einfach lieblich…was für die/meine Seele (machen die Psychotherapeutenkollegen draus,was sie wollen grins).
Eine Ansammlung von einfachen,offenen Hütten am Talanfang sind nur für diese Mangyanambulanz errichtet worden. Von meiner Hütte seh ich durch die durchbrochenen,mit Bambus geflochtenen Wände die Patienten schon fast meilenweit anwandern,das Tal entlang und von den Hügeln runter.Es hat was Geruhsames hier!
Meine Bergtour vor der Ambulanz,dabei kommen mir meine Patienten entgegen:

    

(Bilder: 1643 ?)

Heute Morgen alledings bin ich schon mit Brass angefahren:
Vor einem Jahr hatte ich mit dem hiesigen Barangay Capitain (Dorf/Kleinstadtbürgermeister…s frühere Berichte) Geld -euer und mein Geld!!!- dafür gegeben, zwei Toiletten auf dem Ambulanzplatz zu bauen und Wasser dorthin zu legen.
Die Mangyans kommen teilweise über 4 Stunden aus den Bergen und müssen sich neben dem Essen (was sie fast nie haben) noch Trinkwasser mitbringen,oder aus dem doch etwas entfernten Fluß holen….Jessica,meine Gute,hatte übernommen,ihn immer wieder anzumahnen und auf meine Nachfragen aus Deutschland: nix passiert!!!Der Sack hatte sich einfach totgestellt,unfaßbar!Ich hatte ihn einmal versucht,aus Deutschland anzurufen: hat sich verleugnen lassen…also kurzum:
Wut!!!
Ich hab mir gestern noch die Vokabeln rausgeschrieben,um ihn auf englisch richtig fertig zu machen,und..: hat sich verpißt!Ich wollte ihn mir schon auf der Hinfahrt greifen!Nur war seine liebenswürdige Mutter da,die einen Teil abbekommen hat…na ja…
Und was war:
Wir kommen am Platz an: hat der Typ doch auf die Schnelle die vergangenen 14 Tage eine funktionsfähige Pumpe bauen lassen und eine Kleintoilette mit 2 Kammern,überdacht und richtigen Schüsseln!Na Hallo!!!!! Für hiesige Verhätnisse riesig!Geht doch;er hat meine Schwingungen schon seit Wochen wohl gespürt und mir die Auseinandersetzung versaut…aber gern,ehrlich gesagt!
Ich hatte seiner Mutter gesagt,daß wir auf dem Rückweg vorbeikommen:Beide Häuser waren erkenntlich verrammelt…*grins*!
Es war übrigend das einzige Prokekt,welches mit den Spenden bisher nicht hingehauen hatte!

 

    

Zurück zum Ambulanztag: Knapp 90 Patienten,schönes,ruhiges Arbeiten:
Viele kamen stundenweit entfernt von dem Stamm,welcher noch etwas eigene-früher beschriebene-
Sitten hat (und Lallyn,meine „Spezialmangyanfrau“ berichtete mir noch augenrollend nebenher,daß die auch 12 jährige Mädchen,“noch ohne Menstruation“ -und das war für sie das eigentlich Schlimme- verheiraten).
Die Patientinnen-so gut wie keine Männer waren dabei-,alle sehr jung, etliche 16 Jahre alt,mit Kindern, waren totel zurückhaltend,kaum mimische Reaktionen.Über viele Stunden waren sie gelaufen,die Säuglinge in Tragetüchern.Alle mit total verschlissenen Klamotten,verdreckt,die Kinder mit vereiterten Wunden und überhaupt:Hautkrankheiten,die man -wie schon beim gleichen Stamm an anderer Stelle- sonst nie zu Gesicht bekommt: Pilzerkrankungen am ganzen Körper und und und…ABER: es gibt bei ihnen so gut wie keine Anämie (Blutarmut)!

    

    

An den meisten Ambulanzplätzen der Mangyans finden wir jede Menge Eisenmangelanämien,schon bei den Kleinsten, auf Grund des ausgeprägten Nahrungsmangels.
Diese Mangyans,in den verstecktesten Ecken diese Gebirges,ernähren sich offensichtlich sehr gut!
Kinder,Kinder,Kinder, davon viele Säuglinge…es war wieder ein guter Tag!
Die Patienten,welche von weiter her kamen,hatte wir schon gleich behandelt und die,welche nur ein bis zwei Stunden entfernt lebten ,sind dan so langsam in die Abenddämmerung gewandert.
Widerum beschaulich…ich bin einfach innerlich ganz ruhig und zufrieden mit diesen Bildern, zusammen mit meinem Team ,nach Hause gefahren.

    

Ich freu mich auch auf zu Hause,auf meine Familie,meine Freunde und meine Patienten;wirklich!

Aber diese Momente werden mir schon fehlen,das weiß ich…
Gute Nacht!

Ach ja,bevors sentimental wird:
Den Artikel hab ich „schnell“ geschrieben,damit morgen was rausgeht.Ich streif dann die Internetstelle in Roxas.
Eigentlich ist meine Bergtour mit Schülern – und schließlich 7 LehrerInnen,die sich angeschlossen hatten- zu ihre Hütten,mit Übernachtung darn; eine Gewalttour…
und im Team hatten wir über Sexualität im Allgemeinen und im Speziellen gesprochen (da ziehts einem doch die Schuhe manchmal aus,selbst mir,in meinem Alter…*s*)… aber eins nach dem andern… „unt unti“,wies auf Tagalog heißt, oder „dahan,dahan“ …“Schitt für Schritt“ oder „eins nach dem andern“…
Ich wills nur etwas spanned machen,so schlimm wars nicht! Also bis dann!*g*

Noch ein paar Bilder:

Jessica macht immer wieder Zöpfchen und die schlimmsten Brüllkinder halten still..unfaßbar,wie sie das hinkriegt

…“Weiber“

Hasenschartenkind,wird von unsrem Op-Team demnächst in Calapan operiert:

immer wieder gern,wiegen:

Schönheit aus den tiefen Bergen

Team,Praxishütte,Wartezimmer

    

 

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