23.12.2014 Dienstag

Dienstag,den 23.12.2014 17.40 (10.40) Uhr

Draußen in der Küche unsres Staffhauses brutzelt Leocyline,unsre Organisatorin und Mädchen für alles das Weihnachtsessen für die ganze Belegschaft.Heut ist Weihnachtsfeier hier…

Der Tag hatte aber alles andre als beschaulich begonnen…:

Heute Morgen nach dem Aufstehen um halbsechs (völlig unchristliche Zeiten hier…),hab ich gleich das vom Vorabend stehengebliebene Sprite runtergegossen um die Malariatablette mal so schnell auf den nüchternen Magen runterzuspülen (Mediziner machen all das,was sie Ihren Patienten NICHT empfehlen),danach,nach Dusche und beim ersten Schluck Tee zum Frühstück gingslos mit der Brecherei… meinem ärgsten Feind wünsch ich das nicht!!! (Na ,dem vielleicht schon!)
Ich hätt mich…
Heut gings aber in ein besonders armes Gebiet und ich wollts auf jeden Fall probieren.
Also,Aldibettflasche ausgepackt (merke!: auch in tropischen Gebieten hat diese mir schon manchen guten Dienst gemacht,so auch diesmal),auf den Bauch,ein letzter kleiner Schluck einer Elektrolytlösung-der auch gleich wieder hochkam- und mit der heißen Bettflasche in den Geländewagen. Auch noch 2 Stunden ewig schaukelndes Gefahre an die Berge (Rolando,unser Fahrer gab sein Bestes),immer in Erwarung auf einen schnellen Halt… aber es ging wirklich immer besser und nach einer Stunde Schlaf im Auto nach unsrer Ankunft war ich fast wieder fit,na ja…

So,jetzt mach ich mich schnell etwas schick,das Essen beginnt bald..bis später!

Festessen ist hier: Spagetti mit Sauce,kleine,selbstgemachte Frühlingsrollen (sehr gut!) und häßlich rote Würstchen,die besser schmecken,als aussehen.
Ein wenig Rumflachsen,offizielle,gegenseitige, Bedankung;einfach ein Vorgriff auf morgen.Morgen ist es wie immer:an Heiligabend hoffen alle,früh nach Hause zu kommen und „husch“ sind alle wie der Wind weg,nach Hause.Z.B Eljean,unsre ganz liebenswerte,immer scheu lächelnde Mangyanschwester,welche für die Medikamentenausgabe verantwortlich ist,muß morgen noch 4 Stunden mit dem Bus fahren und eine Stunde zu Fuß in ihr Dorf laufen,um zu Ehemann und ihren 4 kleinen Kindern zu kommen.

Der Rest hats zwar näher,aber alle sind froh in den Weihnachtsurlaub zu kommen.
Einzig Leocylin ist von ihrer Chefin,Doctora Pinky,dazu verdonnert worden -trotz unsres Protestes-,morgen noch dazubleiben und für uns zu kochen.Morgen Abend kommt auch noch eine Kollegin aus Manila her,um zu übernachten und um am nächsten Morgen zusammen mit dem Zahnarzt in einen nicht weit entfernten Ferienort am Meer zu fahren. Ich selbst bin eingeladen in eine Einheimischenfamilie,um dort Weihnachten zu verbringen.Weihnacht findet hier am 25.12. statt,nicht am Heiligabend.Aber so sicher ist das alles noch nicht…wir sind auf den Philippinen…,ich bin gespannt!
Nochmals zu heute Morgen:
Es hat geschüttet,wie aus Kübeln -wie übrigens schon die ganzen letzten Tage-;die Flüsse sind mächtig angeschwollen,bedrohlich.Und es war klar,daß unter diesen Umständen wenig Patienten aus den Bergen kommen würden.Es waren wenige,aber die,welche kamen,hattens in sich: Vom einmonatigen Säugling an meistens Kinder.Alle hatte es ziemlich schwer erwischt.
Und alle kamen bei diesem Sauwetter zwische 3 und 7 (sieben!) Stunden zu Fuß aus den Bergen.Eine Ruhe,eine Gelassenheit einer Geduld und einem Gottvertrauen,das einfach verpflichtet! Schwerste Atemwegsinfekte und ein Kopfabszeß,welches sofort entlastet werden mußte,und und.
Die Mutter,welche 7 Stunden mit ihren zwei kleinen Kindern unterwegs war,in anhaltend strömendem Regen… wir hatten alle einen Klos im Hals;dabei war sie so ruhig,freundlich und irgendwie ruhend (Bilder stell ich heut noch ins Netz,Beschreibung dazu kommt später).

IMG_0750

Das ist die Mangyanfrau,die ihre 2 Kinder 7 Stunden hin und zurück durch die Berge zu uns schleppte…

Video zum Beitrag, anklicken
Wir haben ihr,wie andren heut auch,etwas Geld für Süßigkeiten mitgegeben und mein Regenschirm hat auch noch dran glauben müssen.Das Netteste daran war noch,der Mutter die Automatiktechnik
der Schirms beizubringen…aber das strahlende Gesicht beim Abschied hat den ganzen Vormittag gerettet.Ich denke,solche Geschichten und Momente bleiben einem für immer und sind hier garnicht richtig zu beschreiben…
Und zum Tag passend:zu allem Überfluß war durch die tagelang anhaltenden Wolkenbrüche plötzlich die Hauptstraße über Kilometer überflutet,und wie!Ewige Staus…aber Rolando hat die Sache unverfroren einigermaßen gemanagt,sodaß wir nur etwa eineinhalb Stunden aufgehalten wurden…es sah aber zeitweise ganz anders aus .


Nach zwei relativ ruhigen Tagen: Regen wie immer,übliche Krankheiten,verrückte Ambulanzplätze,überschauliche Patientenzahlen, war heute mal wieder Dampf drin! Aber es reicht fürs Erste. Morgen noch,und dann hab ich noch die eine oder andre Geschichte im Hinterkopf,die ich in meinen freien Tagen vielleicht noch erzählen kann.
Bis die Bilder über die Cloud wieder bei Norbert ankommen und in den Blog gestellt werden,um danach wieder von mir nachbeschriftet zu werden,vergehen noch ein paar Tage.
Bei einer GinCola verabschied ich mich mal,Ciao und guts Nächtle!

  

Mangyanfrau mit Lungentuberkulose,29kg schwer,welche jetzt neben Medikamenten jetzt auch regelmäßig Reis von uns bekommt,da sie zu Haus außer einem einfachen Gemüse nichts zu essen hat.

Daneben in unsrem Staffhaus,Nacharbeit der täglichen Arbeit

Darunter: Vorbereitung zum Hahnenkampf.An der bearbeiteten Fersenkralle wird das äußerst scharfe Kampfmesser befestigt.

  

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