Fortsetzung 17.12.13-
Heute,mit dem ersten Tag auf Mindoro,der ersten Rolling Clinic Tour zu den Bergvölkern,hat für mich eigentlich der Einsatz richtig begonnen:Das völlig Andere,das Eintauchen in völlig unbekannte Welten;irgendwie -ich weiß ,es klingt gesponnen- kommt man sich wie ein Forscher auf unbekanntem Gebiet vor.
Ich werde zwei 10-Tagestouren zum Eingeborenenvolk der MANGYAN machen.Dieses Volk lebt nur auf Mindoro,hat mehrere Stämme und lebt in vieler Beziehung noch vollständig ursprünglich.
Es hat sich im Laufe der Zeit immer mehr in den (bis ca 2500m hohen) tiefen Dschungel zurückgezogen,da es sich von der umgebenden Gesellschaft immer mehr bedrängt und ausgenutzt sieht.Viele Handarbeiten,welche in den Fremdenverkehrsstrandgebieten verkauft werden,sind von ihnen zu einem Bruchteil der Wertes hergestellt worden;sie werden betrogen!Sie leben eigentlich immer noch außerhalb der realen,dh,der sie umgebenden, Welt.Sie kennen zB kein Grundeigentum,alles gehört allen.Sie gehen jagen,zB auf Vögel,in ihrer ursprünglichen „Kluft“,nur mit Lendenschurz;sind ungemein freundlich und zugewandt.
Ich hab heute bei der Sprechsunde zwei kleine ,sehr schöne,Handarbeiten geschenkt bekommen und werd sie mal fotografieren und euch vorstellen!
Heute gings -übrigens wohl wie jeden Tag…schöner „Urlaub“…*s*- um 7 Uhr mit dem Geländewagen:Fahrer Renato und den drei Krankenschweste rn Jessica (Interpraterin und Chefin),
Aisa (Pharmaschwester und verantwortlich für die Medikamentenausgabe) und Aisa (Tbc Schwester) nur 6km weit von unsrem Haus Richtung Berge.Nach einem km hörte die befestigte Straße auf und es ging,zT im Schneckentempo,auf unbefatigten,ausgeharperterm Weg,durch Bachläufe,umgeben von undurchdringlichem Gebüsch und hoch aufragenden und dichtstehenden Palmenwäldern zu unsrem ersten Ambulanzort.
An einem breiten,flachen Bach angeordnete einfache,schöne,gepflegte Bambushütten,alles ziemlich sauber und….eine große Grundschule-gebaut von einer koreanischen kirchlichen Gemeinde-,Kindergebrüll,Gesang,Gewusel…Schuluniformen…irgendwie eine unreale Idylle!
An den umgebenden Palmdschungelbergen hängen einzelne Bambushütten..ich hab mich sofort wohl gefühlt.
Sonne pur,blauer Himmel als Wetterglatze über den umgebenden Palmberge n ,sehr warm aber auch manchmal ein wenig Wind.
Zur Praxis: eine kleine Palmhütte,genügend Platz,keine Zuschauer (wie sonst oft).Natürlich viiiiele
Säugling,Kleinkinder aber auch relativ viele Erwachsene:Tuberkulosenachschau,Wundinfekte,ganz selten Bluthochdruck,ganz wenig Schmerzpatienten (…sie klagen einfach nicht…,Kreuzschmerzen gehören zum Leben),aber doch Frauen:Schwindel,Schwäche…
Meine Jessica sagt :Frauenkrankheit: viel Arbeit und 4 bis 8 Kinder,die Geburtenkontrolle (Eileiterdurchtrennung) wird nicht oder selten wargenommen…man möchte diese kleinen,schmalen,
freundlich lächelne Frauen mit drei „Blagen“ rundrum,die auch noch rumrotzen und husten, grad in den Arm nehmen…
Ich hab dann Jessica dazu angehalten (worüber sie sich übrigens köstlich amüsiert hat…) in mühsamem wörterbuchenglisch zu erklären,wie das bei uns so gelegentlich gehandhabt wird: die Kinder zur Großmutter,den Alten aus dem Haus (da haben sie schon meist angefangen,zu lächeln)
und 3 Tage am Bach relaxen…:die Reaktionen waren verblüffend *s*!!!
Und es ging zT auch richtig zur Sache: 2 mal Verdacht auf Lymphknotentuberkulose;wir haben gleich punktiert (hab dabei gleich gelernt…und das in meinem Alter),Anili hat gleich aufgearbeitet-was nicht alles locker geht,was bei uns furchtbar umständlich,aufwendig und kaum besser läuft-
,dabei Puppe,Kugelschreiber und Luftballons verteilt (die selbstgemachten Häkelpuppen kommen übrigens prima an!)…dann ein 2 monatiger Säugling mit Marasmus:vollständige Unterernährung,Greisengesicht,usw,absolut lebensbedrohlich .Stationäre Einweisung;Komentar Jessica: „ob die den wohl behalten..?“ Das wäre in unsrem Krankenhaus der „German Dictors“ zB in Buda (siehe meinen letzten Bericht),überhaupt keine Frage gewesen!
Und so gings rund:88 Patienten,gutes Gefühl,zufrieden wie schon lang nicht.