Dienstag,13.Oktober 2012

Heute Morgen blauer Himmel und richtig warm,welch ein Kontrastprogramm zu gestern!Ich hab mich richtig auf diesen Arbeitstag gefreut!

Noch einige Bemerkungen zur Organisation und zum Ablaug einer 10.Tagetour ins weite Hinterland: Ich,der „Chef“ dieser kleinen Versorgungseinheit bekomm neben den Fahrtrouten und den medizinisch-organisatorischen Unterlagen 7000 Pesos ( ca 140EUR).Damit muß die Verpflegung für die 10 Tage für alle von uns bestritten werden. Wir kaufen gemeinsam ein-besprechen das mehr oder weniger gemeinsam-und die Oberkrankenschwester des Teams,in diesem Fall Cheche, ist fürs Kochen und den ganzen Verpflegungsablauf zuständig.Praktisch sieht das so aus, daß wir irgendwo am Straßenrand zB das tägliche Obst frisch kaufen;irgendwo im Vorbeifahren an einem Markt in der Prärie versuchen,so billig wie möglich Vorräte anzulegen und dann bereiten wir gemeinsam,na ja,die 2 Frauen eben… Frühstück und Abendessen.Wir haben Wasserkocher,Geschirr,Gaskocher mit Flaschen ,alles im Auto und sind so authark. Es ist so geregelt,daß die Dorfgemeinschaft,in welcher wir Sprechstunde abhalten,verpflichtet ist,uns ein Mittagessen zu stellen.Und das ist immer vom Feinsten-natürlich den Gegebenheiten angepaßt,denn wir sind immer in Armenregionen-.Praktisch immer gibts irgendwas mit Fleisch (das in den meisten Dörfern beileibe nicht zum alltäglichen Essen     gehört);heute zB gekochtes Hühnchenklein in Suppe und angebratene Schweinefleischstücke mit Knochen… alles zwar einfach,aber sehr schmackhaft zubereitet. Sprite oder Cola -Luxus in diesen Gegenden- sind für uns neben dem Wasser,welches wir eigentlich meiden, meist noch als Dreingabe;danach und zwischen der Sprechstunde auch noch einen Kaffee aus der Tüte… die Menschen sind sehr dankbar,daß wir kommen und verwöhnen uns regelrecht mit ihren Mitteln!

Deshalb ist es auch selbstverständlich,daß ich morgens mit meinem Team frühstücke. Obwohl wir in der Klinik noch die ersten Tage wohnen muß sich das Team sein Frühstück außerhalb des Hauses zubereiten,wird also nicht von der Klinik versorgt-was für ein Schwachsinn,und ich werd diesen Aberwitz bei unsrer nächsten Versammlung in Deutschland ansprechen-.Aber dem Team tuts gut,wenn ich mich bei ihnen einbringe und nicht das bessere Essen im Doctorshaus mit meinen Kollegen einnehme.

Heut gings nach kurzem Landstraßenabschnitt wieder über ausgespülte,aber schon etwas abgetrocknete Wege hoch ins hintere Bergland.Die Ausblicke waren atemberaubend und heute auch das Schönste! Die Praxis von den Erkrankungen ähnlich wie gestern,allerdings waren die Menschen hier etwas besser versorgt: weitere Bananenhaine,Kaffeebohnen -Hochlandkaffee- wurden in kleinerem  Umfang an den Wegen auf Gummiplanen getrocknet;es gab keinen Fall von Unterernährung aber Husten,Husten…… und wieder alles Säuglinge und Kleinkinder. Es war ein schönes Arbeiten bei bestem Wetter in einem Freiluftsprechzimmer (die Bilder dazu wohl wieder morgen); 68 Patienten in gut 5 Stunden reiner Arbeitszeit und erst bei der Abfahrt zogs-wie üblich gegen Abend- zu und fing an zu regnen.

Bis wir in Buda ankamen schüttete es wieder aus allen Löchern und das musß hier so den ganzen Tag gegangen sein.Der Wasserspiegel unseres Baches war bis heute Abend wieder um gut 2m gestiegen und die braune Soße steht schon wieder fast vor der Tür!!! Aber diesmal reagieren alle viel gelassener-nur ich nicht: seit gestern lieg ich hier im Aufenthaltsraum auf der Matratze und es würde mich als ersten erwischen… und die Schweinehunde von KollegInnen sparen nicht mit freundlichen Bemerkungen… *g*! Aber so kommt wenigstens keine Langeweile auf und da der Regen etwas nachgelassen hat,bin ich guten Mutes!

So,heut schmeiß ich mich etwas früher unter mein Moskitozelt auf die Matratze,les noch ein wenig  und freu mich auch schon wieder auf morgen.

Peter

 

der traumhafte Ausblick auf der Hinfahrt;

ich trau mich gar nicht,sovielmal „Halt“ zu schreien,wie ich diese Ausblicke festhalten möchte…

 

 

 

 

 

hinter dem Ort,in dem unsre Sprechstunde

stattfindet

 

 

 

…im Vorübergehen…

 

 

 

 

 

 

 

 

mein komfortables Sprechzimmer

 

 

 

 

links die Patientenannahme und später Medikamentenausgabe;Mitte Kneipe und Kaufladen;rechts Friseur

 

 

 

 

…normale Behandlungssituation in meinem Sprechzimmer

 

 

 

 

Patientenannahme (Nelson) und medikamentenausgabe (Cheche);im Hintergrund die Karaokebar

 

 

 

 

 

Toilette der Extraklasse…

 

 

 

 

 

 

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