Mein erster Einsatz vor Weihnacht 2019

Wie schon in den vorherigen Artikeln „Weihnacht/Silvester 2019/20 und im Sommer beschrieben ,hat Kitty ein kleines Haus an der Nordküste von Mindoro. Es ist eine wunderschöne,aber gottverlassene Gegend.. Hier gibt es hin und wieder einen schmalen Küstenstreifen ,meist Sandstrand,an den sich sofort ein oft dschungelbewachsenes Bergland bis Hochgebirge ins Landesinnere erstreckt. Meist aber fallen die Berge ohne Übergang ins Meer. Westlich von uns gibt es an diesen Sandbänken immer wieder kleine Häuseransammlungen in denen Fischerfamilien wohnen. Mit ihren sehr kleinen,schlanken Auslegerbooten gehen sie ,meist nachts,auf Fischfang un d verkaufen dann ihren Fang auf dem Markt in Abra de Ilog.Dies ist der nächst größere Ort hier,weit und breit;ca 1500 Einwohner. Ein heruntergekommenes Kaff,mit ein paar Geschäftchen und 2 „Supermärkten.Es gibt aber auch ein kleines Krankenhaus,welches ich mir aber noch nicht angeschaut hab.Der Ort lebt vom Fährhafen außerhalb ,mit wichtigen Verbindungen für das ganze westliche Mindoro. In den relativ großen,täglichen Markt werden alles Obst,Gemüse,dieSchweinehäften und natürlich der frische Fisch angeliefert.

An dieser Küste,westlich von uns,gibt es aber auch tatsächlich noch drei kleine Dörfchen mit mehr als hundert Einwohnern und eine Zwergschule .Zu all diesen Orten führt keine Straße oder ein befestigter Weg.Die Ortschaften hat noch kein Arzt besucht! Und alle Bewohner sind Eingeborene vom Mangyanstamm der Iraya. Nach der letzten Ortschaft,die wir dann besuchten,hört die Welt auf: ein sog. Naturschutzgebiet,einfach unerschlossenes zT hochgebirgiges Dschungelgebiet, mit wohl auch einigen Rebellen,ein ideales Rückzugsgebiet…

Wir hatten gehört,daß diese Dörfer mit allem total unterversorgt waren und entschlossen uns ,quasi als Nachbarn; unsere/eure Hilfe anzubieten. Zudem hatten wir uns schon vorher entschlossen die Hilfe für Salay (im Süden von Mindoro…siehe frühere und auch ein folgender Bericht) etwas einzuschränken.Dort arbeiten jetzt schon mehrere Helfer und die Schüler brauchen uns nicht mehr so sehr.Das freiwerdende Geld wollen wir nun den Eingeborenenkindern hier zukommen lassen. Ich denk,ihr seid einverstanden.

Kitty schaute sich mit Freunden (siehe Silvester 2019) die Ortschaft an und besprach,eine Weihnachtsfeier für die Kinder und deren Eltern mit Essen für die Familien (wie in Salay und Abra) auszurichten. Die Freude darüber könnt ihr euch sicher vorstellen… „aus heiterem Himmel“ .Und es wurde dann auch ein tolles Festchen,mit erstmals an Weihnachten :“Essen satt“ und Vorräte für die Familien über die Feiertage.

Dieses Dörfchen „PANDANAN“ hat noch eine Besonderheit: Sein ehemals ziemlich breiter Strand besteht hauptsächlich aus kleinen,rundgewaschenen,sehr dekorativen Kieselsteinchen.Irgendwann hat dies jemand vom Festland geschnallt und daraus ein Geschäft gemacht: für einen Sack dieser Ziersteine (wohl an die 100kg) bekommen die Bewohner umgerechnet 1.80 €. Da die Steine eine bestimmte Größe haben müssen,wird nach dem Abgraben am Strand alles durchgesiebt und dann noch einmal per Hand jedes einzelne Steinchen verlesen und sortiert ( … 1. und 2. Wahl wohl…). Eine Heidenarbeit für einen Hungerlohn! Mittelfristig ist aber das ganze Dorf bedroht: durch das Abgraben des Strandes um ca 1 Meter ist das Meer an vielen Stellen schon bedrohlich nah an die Häuschen gerückt,die jetzt drohen,abzurutschen… bei einer der nächsten Stürme dürfte es um einige schon geschehen sein (siehe Bilder)! Ausweichen mit ihren Hütten können sie auch nicht,da direkt hinter dem Strand der hohe,total felsige Dschungel anfängt… Eine Umweltkatastrophe im Kleinen und die Kinder werden keine Chance haben (und vielleicht IST das ihre Chance!???).

Gleich gibts Abendessen: Angebratenen,frischen Tintenfisch mit Reis… hmmm. Verlasse euch jetzt,bis später!

und dann wurde gefeiert;jede Klasse brachte eine Darbietung dar und auch die Eltern wurden mit einbezogen… es ging vom Sackhüpfen bis Luftballonknallen auf dem Schoß… für alle wars eine Mordsgaudi…. und ich mußte einfach nur durchhalten….grrrrr

Und dann wurde erst mal richtig viel gegessen

und die Festtagsrationen für die Familien verteilt: 3kg Reis,500g Nudeln,2 Büchsen Fisch

So, es ist hier bald 23 Uhr (bei euch 16 Uhr),bin etwas müde und werd die restlichen Bilder dieses Tages demnächst hinzufügen.

Zumal wir morgen Früh gegen 7 Uhr mit solch einem „Submarine“,wie es Kitty zu bezeichnen pflegt, in dieses Dorf wieder fahren,dieses mal zu einem medizinischen Einsatz. Die Lehrer der Schule hatten mich gebeten,die Kinder einmal durchzuchecken,da hier noch nie ein Arzt war. Der Verwaltungschef der Region hatte dazu die Erlaubnis erteilt,da er die Extremsituation des Dorfes natürlich kennt und ich kein Geld verlange und eventuelle Medikamente aus unserem Budget bezahlen würde (soviel Geld ist da,Abrechnung folgt noch). Ich mach das natürlich gern. Wie das allerdings praktisch dann vor Ort vonstatten gehen soll,ist mir noch nicht ganz klar: alle ca hundert Kinder wird grenzwertig… aber auf den Philippinen sind die Menschen viel flexiebler als bei uns,finden immer einen praktikablen ,unbürokratischen Weg (da könnten wir uns was abschneiden…),ich hab eigentlich -eigentlich- keine Bedenken,daß wir das hinkriegen!Ich werde berichten.Spannend wirds allemal!Haltet mir die Daumen,bis dann!

Fortsetzung Donnerstag,9.01.2020

Um es vorwegzunehmen: der Ambulanztag war ein voller Erfolg!Und nur Kranke,jung und alt,praktisch das ganze Dorf, und hatte sich dann bis zum Nachmittag bis zum nächsten Dorf rumgesprochen,sodaß es nicht mehr aufzuhören drohte… Aller dazu im nächsten Bericht,zu dem ich hoffentlich morgen oder übermorgen kommen werde. Die letzten Tage hier werden wohl wieder etwas hektischer…

Zu den nächsten Bildern: Ich hatte schon berichtet,daß ein Raubbau am Strand betrieben wird.Nun einige Bilder dazu:

vor dem Häuschen der Schulleiterin (links außen).Es ist durch den Taifun etwas zerstört,sie schläft deshab seither in ihrem Klassenzimmer

und dann gehts wieder,diesmal bei ruhigerem Wetter, nach Hause.

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