Die Weihnachtsfeier in Salay wird von Jahr zu Jahr größer! Als wir vor 3 Jahren das Projekt mit der täglichen Zuwendung fürs Essen begannen war alles noch einfach und bescheiden. Die erste Weihnachtsfeier zusammen mit den Eltern der Schüler war nur ein großes Essen satt.
Die ungemein rührige Schulleiterin hat mit dem Chief des zur Schule gehörigen Dorfs ein richtiges kleines Volksfest daraus gemacht. Aber nicht nur das : Durch Vorführungen der Mangyans (der dort ansässige Eingeborenenstamm) mit ihren Instrumenten,Gesängen und Tänzen geben sie diesem kleinen Volk erstmals eine Stimme,erstmals die Gelegenheit,ihre Kultur darzustellen. Die Schulkinder werden selbstbewußt gemacht auf das,was ihr Volk alles zu bieten hat und die alten Bräuche werden wieder ans Tageslicht gebracht. So viel ich weiß,ist dies erstmals eine Darstellung dieser Art und ich bin ganz stolz,daß wir (ihr mit euren Spenden) geholfen haben, dafür überhaupt erst mal die Basis zum Selbstverständnis dieser Eingeborenen geschaffen zu haben.
Man muß wissen,daß die Mangyans für alle anderen Philippinos irgendwie als Menschen zweiter Klasse angesehen werden.Sie sind mittellos,schmutzig und „primitiv“. Den meisten sind sie nur als heruntergekommene Bettler in den größeren Städten bekannt.
Paradox ist,daß die Philippinos keine eigene Kultur besitzen. Sie haben keine landestypische Musik,keine eigene Kunst,und nur einen einzigen Schriftsteller von Rang. Die Sprache ist ein Gemisch aus amerikanisch,spanisch und einem Eingeborenendialekt,ursprünglich aus der Gegend von Manila.
Die einzigen,welche eine wirkliche „philippinische“ Kultur haben sind die Mangyans,welch von ihnen so herablassend behandelt werden! DieMangyans haben eine eigeneSprache (alle 8 Stämme auf Mindoro eine eigene),einzelne Stämme haben eine eigene Schrift (und Gedichte auf Holzgefäßen eingeritzt),alle haben eigene Gesänge und eigene Bräuche!
Und dies wird seit letztem Jahr immer zur Weihnachtsfeier zusammen mit uns wiederentdeckt und damit weitergegeben!
Das Fest beginnt immer erst dann,wenn wir mit dem Motorrad angekommen sind. Seit letztem Jahr werden wir von einer Musik- und Tanzgruppe empfangen (ein wenig amerikanisch,aber in Stammestracht). Die Instrumente haben japanische Entwicklungshelfer gespendet. -Nebenbei: die Japaner hatten im 2.Weltkrieg übel unter der Bevölkerung gewütet,sind aber jetzt überall in den Bergen mit Hilfsprojekten tätig!-
Dann ca 2 Stunden Vorführungen der Kinder. Erstmals haben dieses Jahr auch Eltern alte,vergessene Tänze aufgeführt und „vergessene“ Instrumente mitgebracht und gespielt. Es war einfach nur toll! Den Abschluß bildet die Bescherung: Jede Familie bekam auch hier (wie in Arigoy) 3kg Reis,Fischkonseven und Nudeln,um etwas Besonderes und mehr über die Feiertage auf dem Tisch zu haben. Natürlichhalte ich auch eine kleine Rede und grüße alle von den Spendern in Hütschenhausen und Umgebung …usw..
Irgendwie gehören wir inzwischen zur Schule und den Menschen der näheren Umgebung und das tut schon gut!
…Noch ein wenig Smalltalk mit den Kindern oder Eltern,aber mehr mit den Lehrern,die sich alle unwahrscheinlich viel Mühe geben,schlagen wir uns wieder mit Motorrad,Tricycle Jeepney und Van nach Hause durch. Für den ganzen Trip (Salay liegt ganz im Süden) brauchen wir etwa zwei Tage. Ziemlich kaputt freuen wir uns dann auch wieder auf „unsre“ Hütte,von der wir dann wieder zu neuen Unternehmungen starten;siehe unten…
Bis zur Abrechnung zunächst ,auf Wiedersehen!