Sonntag,4.November 2012

Um es vorweg zu nehmen: mir geht es wirklich besser!Der verdammt unangenehme,angstmachende Drehschwindel ist weg,der leichte Schwankschwindel nur noch selten am Tag und dann nur vorübergehend.Gegen die Kopfschmerzen nehm ich-in moderaden Mengen- leichte Schmerzmittel und so treten die üblen,pochenden und pulsierenden Schmerzen auch nur noch kurzfristig auf :ab morgen werd ich wieder  versuchen,zu arbeiten!Falls es wieder schlechter werden sollte bis Mitte der Woche,fahr ich heim.Es würde mir zwar ziemlich stinken,aufzugeben.Man kanns hin und herdrehen:immer hats den Geruch einer Niederlage-für einen selbst… Andrerseits geht natürlich die Gesundheit vor und ich muß mir ja nichts mehr beweisen… (trotzdem!!!*g*).

Ich war jetzt nur 3 Arbeitstage krank;Donnerstag und Freitag waren Feiertage hier,anschließend jetzt das Wochenende.Es hat wieder mal richtig gepaßt.Zudem: zZt ists relativ ruhig.Die Stationen sind nur halb voll (vor 2 Wochen waren wir überbelegt),die Ambulanz  erträglich und Thomas hat meine Patienten locker mitbehandelt -so wie ich seine Kinder in der ersten Woche-.Wir werden sehen,wies läuft!

Bis vor einigen Wochen waren neben den 2 philippinischen Ärzten sowieso nur  die deutschen Gynäkologen und Kinderärzte hier anwesend.Wir  jetzt standartmäßig dazugkommenen Allgemeinärzte für die Erwachsenen sind natürlich eine Erleichterung für alle,besonders wenn mal der Kinderarzt oder einer der Philippinos ausfällt und wir verdünnen den Nachtdienst-und Wochenendbereitschaftsrhythmus aber so richtig unentbehrlich sind wir nicht,um ehrlich zu sein!Bei den Kinderärzten dagegen sieht´s schon anders aus:trotz meiner großen Erfahrung mit Kindern-ich hatte während meiner Ausbildung auch in einer Kinderklinik gearbeitet und betreue in meiner Praxis auch relativ viele- wollte und könnte ich keine Behandlung bei Säuglingen zB bei Schwierigkeiten nach Geburt oder die Klinikbehandlung der schwerkranken Säuglinge durchführen.Die Hälfte der stationnären Kinder würden in Deutschland anfangs auf der Intensivstation liegen! Was die GynäkologInnen hier leisten,dafür sprechen die Zahlen:neben einer großen Ambulanz hat zB Paola in 17 Arbeitstagen am Stück 29 Kinder auf die Welt gebracht.Sie ist vor 3 Tagen wieder nach Hause gefahren und übernimmt eine Chefarztstelle.An ihrer Stelle müssen Thomas und ich uns jetzt mit Irene rumschlagen (war nur Spaß,sie ist eine etwas ältere Kollegin,norddeutsches ,liebenswürdiges Schnoddermaul,spült ab ohne zu maulen und spielt Skat…Herz ,was willst du mehr),eine sehr erfahrene Gynäkologin,welche schon zun dritten Mal hier ist.Paßt!

Ich würde euch gern mehr Fotos zeigen.Da die Internetübertragung aber sehr langsam ist kann ich sie nicht von hier aus raufladen.Mein PC-Mann aus meiner Praxis,Norbert Weis, hat sich jetzt bereit erklärt,dies immer zu machen.Bei ihm liegen seit gestern 3 kleine Fotoblöcke und ich hoff,er schafft es heute.

Die Arbeit auf den Philippinen  hat für uns Allgemeinärzte eine Besonderheit:die „Rolling Clinic“.In Ländern wie Sierra Leone,Nicaragua,Kenia,Indien oder Bangladesch betreiben wir Kliniken und /oder Ambulanzen für die Ärmsten.Hier auf den Philippinen betreiben wir 3 Kliniken-von denen Buda hier die aufwendigste ist,außerdem unser jüngstes Baby: 6 Jahre alt und von uns neu erbaut- mehrere Ambulanzen und eben die „Rollings“:

Wir fahren mit einem großen Geländewagen-ein Arzt,Krankenschwestern/Übersetzerinnen- und der ganzen Ausrüstung für 10 Tage ins Landesinnere zu den entlegensten Eingeborenendörfer und machen dort,jeden Tag an einem anderen Ort, unseren Ambulanztag.Aus der ganzen Umgebung dieses Ortes kommen dann die Patienten.Meist operieren wir von einem kleinen Stützpunkt aus in dem wir übernachten  und dann oft bis zu 2 Sunden lang immer tiefer ins Land fahren.Übernachtet wird,wenn wir Glück haben alle zusammen bei einem Missionar/Priester;wenn wir nicht sooo viel Glück haben in der gerade freien Holzhütte des Dorfchiefs und erleben das Gemeinschaftsgefühl mit allerlei Getier,wie eben auch die Dorfbewohner.Oft gibts kein elektr. Licht und Handy-oder Internetempfang.Es ist aber immer spannend und man erlebt die verrücktesten Sachen.Wegen dieser Art der Arbeit sind viele gerne hier in diesem Land tätig;ich auch!

Morgen in einer Woche gehts für mich los und ich freu mich schon drauf.Ich werd euch dann versuchen,regelmäßig zu berichten und im direkten Vorfeld auch schon.Vor 5 jahren war ich hier auf 2 solcher 10-Tagestouren.Ich hab gestern doch tatsächlich noch die Bilder von damals auf meinem PC gefunden und aufrufen können und werd versuchen,sie euch diese Woche mal zugänglich zu machen,dami ihr eine Vorstellung davon habt,wie´s dabei zugeht.

Irgendwie bin ich auch froh,daß diese Zeit hier in Buda nach 4 Wochen zu Ende geht.Es ist nach ein paar Tagen nicht gerade langweilig,aber die Routine nagt an meinem unruhigen Hintern und die Zwangspause der letzten Tage war auch nicht gerade angenehm zu ertragen! Für Thomas,Paola und jetzt Irene  wäre die Rolling nicht vorstellbar;und das ist gut so*s*.Sie sind hier in der Klinik  auch viel eher gebraucht!!!

So,ich werd mich heut am Abend mal bemühen,euch irgendwie Zugang zu den Bildern zu verschaffen.Die Nacht fällt herunter.Es war mal wieder ein regenloser Tag mit geschätzten 30 Grad im feuchten Kessel hier.Thomas und ich haben -wie auch gestern,als wir auf 1400m hochstiegen,Regen,kalt…- heut Vormittag einen kleinen Härtetest für mich durchgezogen: eine 2 Stundenwanderung ins tiefere Bergland,vorbei an verstreuten Hütten, Minidörfern,freundlichen und herzlichen Menschen,wildromantisch und blütenprächtig,bergauf-und ab;und mir gings gut!Das läßt hoffen!Ich wünsch euch noch ein schönes Restwochenende,welches ja noch ein paar Stunden mehr hat als für uns hier!Peter

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