05.01.2015

Montag,den 5.1.2015

Ich bin wieder da!

Nach 10 Tagen Urlaub bin ich jetzt im Süden von Mindoro angekommen und werde hier zwei
10-tägige Rolling Clinics fahren,mit einer Unterbrechung von 4 Tagen. Und dann geht’s wieder heim..na ja,ein Weilchen ist das schon noch hin!

Ursprünglich sollte ich in diesen Tagen zwischendurch ein-zwei Tage in Manila Dienst schieben,was schwachsinnig,weil überzogen aufwendig gewesen wäre.Es ist allein fast eine Tagesreise,bis man in Manila im Staffhaus ankommt…Also wurde der Kollege vor Ort dazu
verdonnert;steht mir auch irgendwie dienstgradmäßig zu smile!

Die drei Kollegen-einschließlich meines Zahnarztes-welche also zur selben Zeit Urlaub hatten,verzogen sich gemeinsam ins Tauch-und Urlaubsgebiet von Mindoro :Puerto Galera.
Ich „seilte mich ab“: PG kannte ich schon…na ,ganz nett,aber nix Besonderes;außerdem hatte ich mir im Internet verschiedene Wetterprognosen angesehen: die miserable Wetterfront der letzten Tage,welche uns auf unsren Einsätzen schon fast weggeschwemmt hatten,sollte sich hartnäckig halten und verstärken (was sie dann auch tat…) und ich hatte einfach was besseres zu tun!

Ein wenig Ausruhen im Staffhaus bei Weltuntergangsregen und danach fuhr ich für fast 3 Tage nach Manila,nahm dort im Chinesenviertel ein Zimmer (ich liebe die Atmosphäre dort…) und bei bestem Wetter(!) besuchte ich Sr Elisabeth,die Oberin eines kleinen Klosters im Slumviertel Manilas.
Sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit: rabenschwarze,50jährige,richtig groß gewachsene Senegalesin,mit blitzenden Augen und dunkler Stimme und einer unwahrscheinlichen Ausstrahlung!

-ich werd noch versuchen,ein aktuelles Bild von meinem Smartphon später einzufügen;ansonsten sind im Bericht vom letzten Jahr Bilder von ihr und ihrer Arbeit in den Slums;einfach zurückscrollen…-

Sie und ihre Mitschwestern machen einfach phantastische Arbeit!Die ich bei jedem Aufenthalt
mit 500 EUR von euch unterstütze;so auch diesmal!
Sie will übrigens dieses Jahr nach Deutschland kommen und dabei auch ua mich besuchen.Ich hab
mit ihr ausgemacht,daß sie dann -wenn gewünscht- einen Vortrag in Hütschenhausen über ihre Arbeit hält und -natürlich- auch etwas Geld einsammeln kann.Mit Bildern unterstützt könnte das doch ein ganz interessanter Abend werden!?

Am nächsten Tag war ich dann auf dem chinesischen Friedhof,der wirklich einzigen Sehenswürdigkeit von Manila,meiner Meinung nach!
Wenns nicht so totenstill und gottverlassen wäre-einzelne große Personenwagen mit wohl Verwandten fahren zwischen den Häusern auf gepflegten,geteerten Straßen-könnte man meinen,man würde durch ein Prominentenviertel mit ausgesprochen luxeriösen Ein- bis Zweifamilienhäusern laufen!
Diese Gräber haben häufig eine Küche,auch Schlafräume für die Verwandtschaft ;manche sind mit Klimaanlagen ausgestattet,manche mit Fahrstuhl…

   

 

  

 

  

 


Leider hab ich hier im Süden keinen oder solch schwachen Internetempfang,sodaß ich wohl alle paar Tage ins ca 20km entfernte Roxas in ein Internetcafe fahren muß.- Also werden Bilder und Text häufiger mal durcheinander ankommen.

Da ich für meine Aktivitäten auf eine Übersetzerin angewiesen bin,hatte ich Leocylin,die Staffmanagerin,engagiert,die mich überall durchlotste und mir sicher viel Geld erspart hat,indem sie
eingekauft hat und nicht ich sonder sie die Fahrer bezahlt hat und und……;beim Ausländer wird einfach auch mal das zigfache draufgeschlagen! Das Geld hab ich ihr dann lieber als Entlohnung gegeben!

Sie war es auch,die mich eingeladen hatte,mit ihrer Familie auf dem Land Silvester/Neujahr und Weihnachten zugleich zu feiern.
Auf dem Land sind das meist Großfamilienfeiern.In diesem Fall 16 engste Familienmitglieder und die in diesem Fall nur mütterlicherseits!!! (die vom Vater kamen am Tag später,aber da war ich schon wieder weg…), und da in jeder Familie vom Land immer einige in Manila arbeiten,dort aber die großen Geschäfte auch Sonn-und Feiertag bis abends geöffnet sind,trifft man sich an Silvester.
Viele junge Frauen arbeiten im Ausland,vor allem in Barhein,SaudiArabien oder Kuweit als Hausmädchen,immer 2 Jahre lang ohne freien Tag,um dann über Silvester für 2 oder 3 Wochen nach Hause zu kommen,ihre Kinder (die sie oft gar nicht mehr kennen) zu sehen,ihre Ehe wieder anzustoßen (die Kinder werden meist von den Großeltern erzogen.Der Vater hat meist keine Arbeit,vergammelt seine Zeit und die meisten Ehen gehen irgendwann kaputt…).Die Kusine,welche
aus Barhein zu Besuch war und zwei Tage später wieder zurückmußte hat mir das alles erzählt.Die Frauen gehen einfach dorthin arbeiten,um den Kindern eine streßfreie Kindheit und gute Erziehung zu ermöglichen…ein wirklich alltägliches Schicksal.
Ich will mich hier nicht wiederholen,da ich zu den Bildern,die irgendwann ankommen,schon einen Text von Norbert hab dazuschreiben lassen.Sie sollen einfach vermitteln,wie diese Mittelstandsfamilie wohnt,lebt und unwahrscheinlich liebevoll miteinander umgeht.
Da Silvester das Hauptfest ist und nicht Weihnacht,findet aus den schon berichteten Gründen die Bescherung auch problemlos nach Mitternacht statt.Jeder bekommt meist nur ein Geschenk und das hält sich im Rahmen;zB ein Umhängetuch das man den ganzen restlichen Abend und den nächsten Tag noch trägt.Der Herr des Hauses,so um die 50 Jahre,hatte eine riesige Plastikspielzeugpistole als einziges Geschenk bekommen,weil er einmal im Sommer von einem Gewehr geschwärmt hatte.Die ganze Familie,er selbst eingeschlossen,hat sich halb kaputtgelacht darüber und wenn er später mal wieder damit Krach machte,ging das Gebrüll von vorne los…
Und den ganzen Tag wurde nur zusammen gekocht und etwas getrunken,abends spielten einige Karten und um 12 wurde rumgeballert…wie bei uns halt,aber irgendwie gemütlicher,viel familiärer,liebevoller.
Daß es bei meiner Rückkehr aus Manila immer noch geschüttet hat und dies auch noch über die Feiertage, versteht sich fast von selbst,tat der Feier aber keinen Abbruch.Aber es fiel mir dadurch
leicht,der Einladung von Lalyn zu folgen,sie und ihre Familie in einem typischen Mangyandorf in den Bergen,mitten im Urwald, zu besuchen.Und das liegt im Süden der Insel und dort schien die Sonne!!!
Lalyn ist eine Krankenschwester nun hier im Süden in unserem Team,die ich schon vergangenes Jahr sehr zu schätzen lernte.
Es war das reine Kontrastprogramm zu meiner „Silvesterfamilie“: ganz einfache Bambushütten,keine Toilette,keine Elektrizität;im Zentrum der verstreut liegenden Hütten ein Brunnen für alle…
auch hier eine riesige Gastfreundschaft.Gleich wurde eins von den mageren Hühnern geschlachtet,mir hat das Herz geblutet,weil ich wußte,daß sich Lalyn und ihre Familie das nie so einfach leisten würden…aber es MUSSTE sein (ich hab mich natürlich dann später entsprechend erkenntlich gezeigt…).Es war einfach toll.Ich schlief in einer Nebhütte auf dem Bambusboden in meinem dichten Moskitozelt.Lalyn und ihr Mann versicherten mir zwar,daß mit ziemlicher Sicherheit keine Schlangen zu erwarten seien,aber ich verließ mich dann doch auf das Zelt;auch das Jesusbild an der Wand konnt mich nicht so richtig überzeugen…

Na ja, die Bilder sind irgendwo vor oder in der Cloud unterwegs.
Morgen ist der erste Tag der neuen Rolling Clinic,es wird wieder fast unerträglich heiß,aber nach den letzten Wochen sicher auch eine Wohltat…;ich freu mich schon drauf! Guts Nächtle!!!

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